Heraus-forderungen

Herausforderungen

Die entscheidenden Fragen unserer Zeit

Deutschland steht vor außergewöhnlichen Herausforderungen

Mindset, Technologie, Demografie, Geopolitik, Ökologie – die Herausforderungen, vor denen unsere Gesellschaft und Wirtschaft stehen, sind vielfältig und komplex. Durch die Veränderungen der Rahmenbedingungen, sind Organisationen gefordert, sich anzupassen und neue Wege zu gehen, um erfolgreich zu bleiben.

Im Folgenden stellen wir die zentralen Themen vor und erläutern ihre Auswirkungen auf Organisationen.

Durch Klick auf die blauen Buttons kommen Sie direkt zum gewünschten Abschnitt

Technologie – Risiko digital abgehängt zu werden

Rückstände in der Digitalisierung führen nicht nur zu ineffizienten Prozessen, sondern in vielen Bereichen auch zu einer unzureichenden Datenbasis für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Hinzu kommen fehlende Investitionen, strukturelle Barrieren und mentale Hürden. Diese Faktoren gefährden die Wettbewerbsfähigkeit – gerade in einem sich rasant entwickelnden technologischen Umfeld.

Makro-Ebene

  • Deutschland investiert im internationalen Vergleich wenig in die Digitalisierung: IT-Investitionen in Deutschland betrugen 2022 ca. 1,4% des BIP. Frankreich, die USA oder auch die Niederlande investierten das 2-3,5-fache gemessen am BIP (KfW Research, 2024)
  • Deutschland hat seit 2019 an Wettbewerbsfähigkeit verloren, besonders auch im digitalen Bereich. Im Zeitraum bis 2024 rutschte Deutschland auf den 24. Platz im World Competitiveness Ranking ab.
  • In der Entwicklung neuer Anwendungen der Künstlichen Intelligenz und der dazu benötigten technischen Infrastruktur spielt die EU nur eine untergeordnete Rolle. Innerhalb der EU-Staaten befindet sich Deutschland auf Rang sieben im Hinblick auf die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (Tagesschau, 2024).
 

Auswirkungen auf und Status von Organisationen

  • 70% der Unternehmen spüren, dass durch die Digitalisierung Wettbewerber auf ihren Markt drängen (Bitkom, 2024)
  • Datenschutzauflagen, Fachkräftemangel und fehlende Zeit werden von Unternehmen als wesentliche Faktoren betrachtet, die die Digitalisierung ausbremsen (ebd.)
  • 60% der Unternehmen fehlt Personal mit den erforderlichen digitalen Kompetenzen, um die Digitalisierung voranzutreiben (Bitkom Research, 2024)

Lösungen

  • Ernten von „low hanging fruits“: Kluge Investitionen in digitale Technologien oder zur anderweitigen Optimierung von Prozessen und Geschäftsmodellen amortisieren sich oft erstaunlich schnell.
  • Pilotprojekte mit Künstlicher Intelligenz: Durch überschaubare Projekte haben die Mitarbeitenden die Gelegenheit, mit dieser neuen Basis-Technologie vertraut zu werden und Chancen sowie Risiken abschätzen zu lernen. 
  • Weiterbildung für Mitarbeitende: Die dynamischen Weiterentwicklungen erhöhen den Weiterbildungsbedarf für große Teile der Belegschaften. 

Bildung – Die Basis für unsere Zukunft

Ein starkes Bildungssystem ist entscheidend für die Zukunft Deutschlands. Doch Defizite in Schulqualität, Integration und digitale Kompetenzen gefährden nicht nur die Chancengleichheit, sondern auch die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Organisationen stehen vor der Herausforderung, die Auswirkungen eines schwächelnden Bildungssystems durch eigene Maßnahmen wie Weiterbildungen und Talentförderung abzufedern.

Makro-Ebene

  • PISA-Schock: Die PISA-Ergebnisse 2022 zeigen Deutschlands bisher schlechteste Leistungen. [Tagesschau]
  • Akuter Lehrermangel: Ein prognostizierter Fehlbedarf von 25.000 bis 85.000 Lehrkräften bis 2035 verschärft die Bildungssituation in Deutschland erheblich. [Deutschlandfunk]
  • Wachsende Bildungsarmut: Der Anteil leistungsschwacher Schüler ist auf 30% gestiegen, ein Anstieg um 8 Prozentpunkte seit 2018, wobei die soziale Herkunft weiterhin stark einflussreich bleibt. [PISA]
  • Gefährdung der Wettbewerbsfähigkeit: Das sinkende Bildungsniveau bedroht langfristig Deutschlands Innovationsfähigkeit und wirtschaftliche Stärke. [INSM-Bildungsmonitor 2024]
  • Digitalisierungsrückstand: Trotz einigen Fortschritten besteht weiterhin ein Defizit bei der digitalen Ausstattung und Kompetenz an deutschen Schulen, was die Vorbereitung auf die moderne Arbeitswelt erschwert. [INSM-Bildungsmonitor 2024]
 

Auswirkungen auf Organisationen

  • Besonders in den MINT-Fächern fehlen qualifizierte Fachkräfte, was die technologische Entwicklung und Innovation hemmt. (KfW, 2025)
  • Die Nutzung digitaler Werkzeuge beschränkt sich auch in der Generation Z, die zunächst sehr medienaffin erscheint, oft auf Unterhaltungszwecke (Überaus, 2024
  • Zur Bewältigung der Herausforderungen besteht ein erhöhter Bedarf an Weiterbildung und Umschulung von Mitarbeitenden.

Lösungen

  • Etablierung interner Weiterbildungsprogramme: Moderne, praxisnahe und umsetzungsorientierte Weiterbildungsprogramme können Mitarbeitende motivieren und die Bindung ans Unternehmen stärken.
  • Langfristige Talentstrategie: Langfristig angelegte Programme zur Rekrutierung, Weiterentwicklung und Bindung von Talenten können der Knappheit an ausgebildeten Fachkräften strategisch entgegenwirken.

Mindset – Stillstand statt Aufbruchstimmung

Deutschland steht an einem kritischen Wendepunkt: Die großen Herausforderungen, vor denen wir stehen, haben bislang nicht dazu geführt, dass wir wieder hungrig werden und uns dem drohenden wirtschaftlichen Abstieg entgegenzustellen. Es ist höchste Zeit, dass wir uns aus der Lethargie befreien und wieder den unbedingten Willen nach Exzellenz und Innovation entwickeln. Nur mit einem radikalen Umdenken und der Bereitschaft, auch neue Wege einzuschlagen, können wir unsere Zukunft erfolgreich gestalten.

Makro-Ebene

  • Wirtschaftliche Sorgen: Die Angst vor sozialem Abstieg und Verlust des Lebensstandards verstärkt die negative Stimmung, insbesondere im Mittelstand
  • Vorherrschender Pessimismus: Über alle Bevölkerungsgruppen hinweg dominiert eine pessimistische Grundhaltung, die den Blick auf die Zukunft trübt. Das betrifft vor allen Dingen die jüngere Generation [Tagesschau]
  • Notwendigkeit des Umdenkens: Für eine positive Entwicklung ist ein Umdenken erforderlich, das Offenheit für innovative Modelle und die Kombination von Flexibilität und Stabilität ermöglicht.
 

Auswirkungen auf Organisationen

  • Change-Resistenz: Mitarbeitende und Führungskräfte zeigen erhöhten Widerstand gegen Veränderungsprozesse aufgrund von Zukunftsängsten und Sicherheitsbedürfnissen [Gallup Engagement Index]
  • Verlust von Marktanteilen: Durch zögerliche Transformation und mangelnde Agilität droht der Verlust von Wettbewerbsvorteilen gegenüber internationalen Konkurrenten
  • Nachwuchsproblematik: Junge Talente wandern ab oder meiden traditionelle Unternehmen aufgrund deren mangelnder Zukunftsorientierung
  • Produktivitätsverluste durch übermäßige Absicherungsmentalität: Entscheidungsprozesse werden durch multiple Absicherungsschleifen verlangsamt

Lösungen

  • Entwicklung einer zukunftsorientierten Unternehmenskultur:  Aktive Förderung von Innovations- und Experimentierfreude sowie einer positiven Fehlerkultur nach dem „Fail Fast, Learn Fast“-Prinzip.
  • Modernisierung der Organisationsstrukturen: Einführung agiler Arbeitsweisen und flexibler Strukturen zur Steigerung der Anpassungsfähigkeit, verbunden mit der Entwicklung von Führungskräften zu Change Agents
  • Systematische Zukunftsarbeit: Integration von Trend- und Zukunftsanalysen in strategische Entscheidungsprozesse zur Entwicklung positiver Zukunftsbilder und Handlungsoptionen.

Demografie – Ruhestand der Babyboomer

Mit dem Eintritt der Babyboomer-Generation in den Ruhestand droht dem Arbeitsmarkt ein dramatischer Verlust von Arbeitskräften. Ohne gezielte Maßnahmen werden ein verstärkter Fachkräftemangel, enormer Druck auf die Sozialversicherungssysteme sowie auch Einbußen an Wettbewerbsfähigkeit die Folge sein.

Makro-Ebene

  • Massiver Arbeitskräfteschwund und Druck auf die Sozialsysteme: Rund 7 Millionen erfahrene Arbeitskräfte scheiden bis 2030 aus dem Erwerbsleben aus. Die Überalterung der Gesellschaft führt zu einer steigenden Belastung der sozialen Absicherungssysteme. 
  • Hoher Zuwanderungsbedarf bei eingeschränkter Attraktivität Deutschlands für ausländische Fachkräfte: Jährlich werden 400.000 Fachkräfte aus dem Ausland benötigt (lt. Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung). Die Anwerbung internationaler Talente ist allerdings erschwert aufgrund von hoher Abgabenlast, Bürokratie, Sprachbarrieren und Wohnungsknappheit (OECD, InterNations).
  • Wachsender Produktivitätsdruck: Unternehmen müssen ihre Effizienz steigern, um sinkendes Arbeitskräftepotenzial auszugleichen und international wettbewerbsfähig zu bleiben.

Auswirkungen auf Organisationen

  • Dringender Bedarf an Digitalisierung und Automatisierung, um die Effizienz zu steigern.
  • Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen.
  • Verlust von Erfahrungswissen beim Ausscheiden von Mitarbeitenden in den Ruhestand.
  • Erhöhter Weiterbildungsbedarf zur Anpassung der Kompetenzen der Mitarbeitenden an neue Herausforderungen und Entwicklungen.

Lösungen

  • Steigerung der Arbeitgeberattraktivität: Durch eine attraktive Unternehmenskultur, die Entwicklung von Führungskräften und zukunftsorientierte Personalstrategien.
  • Effizienzsteigerungen durch Digitalisierung, Automatisierung und den Einsatz von Technologien wie Künstlicher Intelligenz (KI).
  • Wissenssicherung durch den Einsatz von KI.

Bürokratie und Regulierung – Hürden für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit

Die deutsche Wirtschaft sieht sich einer enormen Regulierungsdichte gegenüber, die sowohl von nationaler als auch von EU-Ebene ausgeht. Diese Umsetzung der Anforderungen bindet Ressourcen, erschwert Innovation und wird von vielen Unternehmen als Belastung wahrgenommen. Von Berichtspflichten bis hin zu komplexen Gesetzesvorgaben müssen teils erhebliche Mittel in die Erfüllung von Anforderungen investiert werden, statt diese für Wachstum und Innovation einzusetzen. 

  • Vielfältige Regulierungen auf nationaler und EU-Ebene: Gesetze wie das EU-Lieferkettengesetz, NIS2, ESG-Berichtspflichten und nationale Klima- und Datenschutzvorgaben führen zu einer steigenden Regulierungsdichte
  • Internationale Wettbewerbsnachteile: Deutsche Unternehmen sehen sich im globalen Wettbewerb durch höhere Regulierungsanforderungen benachteiligt
  • Innovationshemmung durch Überregulierung: Deutschland verliert im internationalen Innovationsranking an Boden, da Ressourcen in Bürokratiebewältigung statt in Zukunftsinvestitionen fließen
  • Kaskadierende Regulierungseffekte: Große, von den Auflagen betroffene Unternehmen geben Anforderungen an ihre Lieferketten weiter, wodurch auch kleine und mittlere Unternehmen betroffen sind.

Auswirkungen auf Organisationen 

  • Bindung von Ressourcen und steigende Compliance-Kosten: Personal- und Finanzressourcen müssen in die Erfüllung von Dokumentations- und Nachweispflichten sowie für Schulungen, externe Berater etc. investiert werden.
  • Verzögerung von Projekten: Komplexe Genehmigungsverfahren und umfangreiche Prüfprozesse verlängern Projektlaufzeiten.
  • Überforderung kleiner Organisationen: Gerade KMU stoßen bei der Umsetzung der Vorgaben oft an ihre Kapazitätsgrenzen
  • Wachstumshemmung: Unternehmen scheuen vor Expansion zurück, wenn damit neue regulatorische Schwellen überschritten werden.

Lösungen

  • Digitalisierung der Compliance-Prozesse: Einführung eines digitalen Compliance-Management-Systems
  • Aufbau spezialisierter Kompetenzen: Kombination der Entwicklung interner Kompetenzen und Etablierung strategischer Partnerschaften mit externen Beratungen.
  • Unternehmen- und branchenübergreifende Zusammenarbeit: Entwicklung von Best Practices zur Steigerung der Effizienz bei der Erfüllung regulatorischer Vorgaben.

Infrastruktur – Rückgrat leistungsfähiger Wirtschaft

Eine moderne und leistungsfähige Infrastruktur ist die Grundlage für wirtschaftliches Wachstum und gesellschaftlichen Fortschritt. In Deutschland jedoch zeigt sich ein deutlicher Nachholbedarf – von Verkehrswegen über digitale Netze bis hin zu Energieversorgung und Bildungseinrichtungen. Verzögerungen, Planungsstau und unterfinanzierte Systeme bremsen die Entwicklung aus.

  • Verkehrsinfrastruktur am Limit: Staus, marode Brücken und ein überlastetes Schienennetz behindern effiziente Logistik und Mobilität.
  • Digitale Netze mit Lücken: Der flächendeckende Ausbau von Breitband- und 5G-Netzen bleibt hinter den Anforderungen einer vernetzten Wirtschaft zurück.
  • Energieinfrastruktur im Wandel: Der Umstieg auf erneuerbare Energien erfordert massive Investitionen in Netze, Speicher und Versorgungssicherheit.
  • Planung und Umsetzung zu langsam: Komplexe Genehmigungsverfahren und mangelnde Koordination verzögern dringend notwendige Projekte.

Geopolitik – Besonderes Risiko für Exportnationen

Als Exportnation ist Deutschland stark vom internationalen Handel abhängig. Geopolitische Spannungen, Handelskonflikte und veränderte globale Machtverhältnisse stellen erhebliche Risiken für die deutsche Wirtschaft dar und erfordern strategische Anpassungen.

  • Handelskonflikte: Zölle, Sanktionen und Handelsbarrieren gefährden etablierte Lieferketten und Märkte.
  • Abhängigkeiten von einzelnen Regionen: Die Abhängigkeit von globalen Lieferketten und spezifischen Exportmärkten erhöht die Verwundbarkeit bei politischen Spannungen.
  • Intensivierter Wettbewerb: Aufstrebende Wirtschaftsmächte verstärken den Druck auf deutsche Unternehmen in internationalen Märkten.
  • Energie- und Rohstoffversorgung: Geopolitische Krisen beeinträchtigen die Verfügbarkeit und Kosten von Ressourcen, die für Produktion und Innovation notwendig sind.

Ökologie und Klimawandel – Balance zwischen Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit

Deutschland hat sich besonders ehrgeizige Klimaziele gesetzt, die über die Vorgaben der EU hinausgehen. Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen um 65 % im Vergleich zu 1990 gesenkt und bis 2045 Netto-Treibhausgasneutralität erreicht werden. Diese Vorgaben erfordern enorme Anstrengungen von Wirtschaft und Gesellschaft, besonders auch, da sich Deutschland von der als klimafreundlich geltenden Atomkraft zur Stromerzeugung verabschiedet hat.

  • Transformation der Wirtschaft: Unternehmen müssen ihre Prozesse, Lieferketten und Geschäftsmodelle grundlegend umstellen, um CO₂-Emissionen zu reduzieren.
  • Hoher Investitionsbedarf: Erneuerbare Energien, klimaneutrale Technologien und Energieeffizienzmaßnahmen erfordern massive finanzielle Mittel.
  • Wettbewerbsfähigkeit sichern: Nachhaltigkeit und Innovation müssen Hand in Hand gehen, um international konkurrenzfähig zu bleiben.