KI-Chancen nutzen – Es kommt auf die Geschwindigkeit an

6. Februar 2025 | Autor: Christian Schmickler | Interview-Gast: Eduard Singer

Durchbrüche sind auch ohne Mega-Budgets möglich – Zeit, Tempo aufzunehmen

Künstliche Intelligenz ist nicht nur eine technologische Entwicklung – sie entwickelt sich zu einem wesentlichen globalen Wettbewerbsfaktor. Während Unternehmen und Investoren in den USA und Asien in rasantem Tempo neue KI-Modelle und Anwendungen entwickeln, bleibt Europa oft zögerlich. Warum? Es fehlt nicht an klugen Köpfen oder bahnbrechender Forschung, sondern an einer Mischung aus dem unbedingten Willen zur Innovation oder auch der Fähigkeit, Wissen in marktfähige Produkte und Geschäftsmodelle umzusetzen. Dass unerwartete Innovationen jederzeit möglich sind, zeigte jüngst DeepSeek, ein Startup aus China, das den teuren Modellen der Platzhirsche aus den USA Konkurrenz macht und gleichzeitig die Hoffnung weckt, dass KI deutlich energieeffizienter sein kann als bisher angenommen.

In dieser Episode von Accelerate Germany ist KI-Experte Eduard Singer zu Gast. Wir diskutieren, welche Chancen aus den aktuellen Entwicklungen für Europa entstehen, welche Möglichkeiten Open-Source-KI-Modelle bieten – und warum wir dringend eine neue Kultur des Machens brauchen.

Denn eines ist klar: Die Welt ist im Wandel – mit hoher Geschwindigkeit – und wir haben nicht so viel Zeit, wie wir denken.

Was Sie direkt tun können

  • KI-Tools testen und einsetzen: Experimentieren Sie mit KI-Anwendungen und identifizieren Sie konkrete Einsatzmöglichkeiten für Ihren Arbeitsalltag. Praktische Erfahrungen hilft, die Potenziale von KI zu erkennen.
 
  • KI-Partnerschaften eingehen und Pilotprojekte initiieren: Bauen Sie strategische Partnerschaften mit KI-Start-ups, Forschungseinrichtungen und Branchenverbänden zum Austausch von Erfahrungen, Best Practices und zur Durchführung von Pilotprojekten auf.
 
  • KI-Kenntnisse systematisch aufbauen: Investieren Sie in die KI-Kompetenz Ihrer Organisation. Seit dem 2. Februar 2025 müssen Organisationen lt. KI-Verordnung Art. 4 nachweisen, dass ihre Mitarbeitenden, die KI nutzen, über hinreichende Kenntnisse verfügen. Unsere Partner Leapway und Neusinger.ai bieten zwei praxisorientierte KI-Kurse als E-Learning an:
    • KI-Essentials (80 Min. E-Learning mit Abschlusstest und Zertifikat zur Sicherstellung Ihrer Compliance) und
    • Durchstarten mit KI (6 h E-Learning zzgl. 2 Live-Sessions zur Vermittlung von umfassendem KI Know-How).

Wesentliche Aspekte aus dem Interview

  • DeepSeek und die Chancen für Europa: Das chinesische Start-up DeepSeek hat Ende Januar mit einem neuen KI-Modell für Aufsehen gesorgt, das zu vergleichsweise geringen Kosten entwickelt und trainiert werden konnte. Dies zeigt, dass es nicht zwingend immense finanzielle Mittel – wie bei den US-amerikanischen Anbietern bisher üblich – braucht, um leistungsfähige Modelle zu entwickeln. Die Chance für Europa liegt in der Erkenntnis, dass KI-Innovationen auch mit geringeren Ressourcen vorangetrieben werden können und auch unerwartete Innovationen möglich sind. Dass die Modelle von DeepSeek viel weniger Energie benötigen, könnte zudem auch die laufenden Betriebskosten senken und die Adaption von KI beschleunigen.
 
  • Open-Source KI-Modelle: Auf Basis von General-Purpose-Open-Source-KI-Modellen ist es möglich, spezialisierte KI-Modelle mit vergleichsweise geringem Aufwand zu trainieren. Dies eröffnet Unternehmen die Möglichkeit, KI mit überschaubarem Aufwand für sich nutzbar zu machen, individuell anzupassen und für spezifische Branchenlösungen einzusetzen. 
 
  • Forschungstransfer in die Wirtschaft: Deutschland hat exzellente Forschungseinrichtungen, doch zu selten gelingt der Forschungstransfer, so dass daraus erfolgreiche KI-Produkte werden. Es fehlt an effektiven Strukturen, um Erkenntnisse schnell in marktfähige Anwendungen zu überführen.
 
  • Kulturwandel: Geschwindigkeit statt Abwarten – In vielen Ländern treibt der Innovationsdruck Unternehmen zu Höchstleistungen an. Deutschland hingegen neigt dazu, Risiken zu vermeiden und auf bewährte Strukturen zu setzen. Doch Fortschritt entsteht nicht durch Zögern, sondern durch Handeln. Es braucht eine Mentalitätsveränderung hin zu mehr Experimentierfreude, Geschwindigkeit und Umsetzungsstärke.

Der Weg zur erfolgreichen KI-Nutzung in Europa

  • KI-Strategie umsetzungsorientiert gestalten: Europa verfolgt bereits eine KI-Strategie, die von Forschungsförderung über Infrastrukturausbau bis hin zu ethischen Leitlinien und dem regulatorischen Rahmen der KI-Verordnung reicht. Doch was jetzt dringend gebraucht wird, ist mehr Mut und Schlagkraft bei der Umsetzung: Wir müssen KI-Innovationen entschlossener vorantreiben und den Transfer von Forschungsergebnissen in marktfähige Anwendungen deutlich effektiver gestalten. Dazu sollten Universitäten, Start-ups und Unternehmen besser zusammenarbeiten. Nur so besteht die Chance, in Europa nicht abgehängt zu werden.
 
  • Ein neues Mindset etablieren: Weniger Perfektionismus, mehr Tempo – wir müssen lernen, KI-Projekte pragmatisch umzusetzen, anstatt sie nur theoretisch zu durchdenken. Gleichzeitig müssen wir Talente im Land halten, statt sie ins Ausland ziehen zu lassen.
 
  • Chancen von Open-Source-KI-Modellen nutzen: Open Source Modelle eröffnen Unternehmen die Chance, KI zu nutzen, ohne von proprietären Systemen großer Tech-Konzerne abhängig zu sein. Die Modelle können gezielt auf branchenspezifische Anforderungen angepasst werden.
 
Die ausführlichen Ausführungen von Eduard Singer finden Sie im oben eingebundenen Video sowie direkt auf unserem YouTube Kanal sowie als Podcast auf Spotify, Amazon Music und Apple Podcasts.

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